30. Oktober 2010

WIR

Eigentlich wollte ich hier von einer Kurzgeschichte schreiben, die wir im Philosophie-Unterricht diskutiert haben. Eigentlich wollte ich DER VORHANG abtippen und hier zum Besten geben. Oder vielleicht DIE LÜCKE oder DIE ZERREISSPROBE. Aber als ich in dem Büchlein blätterte, stolperte ich über WIR.

Unser Lehrer hat gesagt, wir sollen eine Geschichte schreiben mit dem Titel WIR. Niemand durfte reden während zwei Stunden lang. Niemand. Alle schrieben, für sich. Markus Bundi, der Autor unseres Büchleins hatte auch eine WIR-Geschichte geschrieben und das sollten wir auch - und erst nachher seine Geschichte lesen.

Ich schrieb über einen kleinen Jungen, der plötzlich in einem Quartier aufgetaucht ist. Ein Paar hat ihn bei sich aufgenommen. Der Junge hat nie viel gesprochen, aber mit seiner Art hat er das ganze Quartier zusammen gebracht und glücklich gemacht. Ohne grosse Worte hat er eine Gemeinschaft geschaffen, die vorher eine lose Wohnungsanreihung war. Alle Kinder spielten neuerdings miteinander und die Erwachsenen begannen, nicht nur die Namen, sondern auch die Geschichten voneinander zu kennen. Der kleine Junge hat nur durch leise, feine Taten eine Gesellschaft geschaffen. Und genau so plötzlich, wie er gekommen war, ist er wieder verschwunden und mit ihm diese Gemeinschaft. Die Kinder spielten wieder alleine und die Erwachsenen kannten nur noch die Namen voneinander.


Was braucht es, damit sich unsere 'Gesellschaft' ändert? Was braucht es, damit unsere Zeit wieder langsamer wird? Was braucht es, damit wir verstehen, wie klein und unbedeutend Unterschiede sein können und wie gross und wichtig unser Planet ist? Was braucht es, damit jeder von uns nicht mehr nur für sich sorgt?

2 Kommentare:

  1. Danke für Deinen Kommentar!
    Und Dein Blog ist toll, nicht nur die Texte, auch die Bilder, wirklich schön. :)

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